Liebe Patientenbesitzer,
heute möchten wir in unserem Blog ein paar Worte zum Thema Neuzugang im Katzenhaushalt und Vergesellschaftung mehrerer Katzen aus tiermedizinischer Sicht posten. Dabei geht es uns insbesondere um die Infektionsgefahr durch Retroviren, genauer gesagt das Feline Leukosevirus (FeLV). In letzter Zeit haben wir in der Praxis wieder vermehrt die Erkrankung Feline Leukose, bzw. die Infektion mit dem Felinen Leukosevirus wahrgenommen. Dieses Virus wird von Katze zu Katze übertragen. Das Feline Leukosevirus kann schon beim engen Zusammenleben mehrerer Katzen übertragen werden. Die Futteraufnahme aus gleichen Näpfen oder das gegenseitige Putzen und Belecken stellen dabei ein besonderes Risiko dar. Eine Hauptinfektionsursache sind allerdings Katzenbisse. Damit das nicht passiert, sollten Katzen mit unbekanntem Infektionsstatus vor einer Vergesellschaftung getestet werden. Es kommt gerade bei der Vergesellschaftung der Katzen gerne mal zu Rangkämpfen und Bissen, und eine Infektion ist nicht auszuschließen. Zumal der Infektionsstatus bei jungen Katzen oder allgemein bei Neuzugängen oft nicht bekannt ist, ganz egal, ob das Kätzchen von einem Züchter, vom Bauernhof oder aus einem Tierheim stammt. Erfolgt nun die Vergesellschaftung der neuen Katze, die im schlimmsten Fall den Leukämievirus in sich trägt und diesen auch verbreitet, so kann es zur Ansteckung aller Katzen im Haushalt kommen. Leider kann diese Erkrankung die Lebenserwartung deutlich verringern oder auch zu einem schnellen Tod führen und ist dementsprechend sehr ernst zu nehmen. Der Fokus der Infektionsprävention sollte deshalb auf der Testung auf das Feline Leukosevirus liegen, bevor Sie eine Vergesellschaftung durchführen. Gegebenenfalls ist eine Isolierung der neuen Katzen notwendig, bis die Testergebnisse vorliegen und man eine Zusammenführung der gesunden Katzen mit ruhigem Gewissen durchführen kann.
Sprechen Sie uns gerne an, wenn Sie mehr Informationen zur Thematik benötigen, Ihre Katzen testen lassen wollen oder planen, neue Katzen, egal welchen Alters, in den Haushalt zu holen.
In der Regel wird bei uns in der Praxis die Testung auf FeLV spätestens in Zusammenhang mit der Kastration dringend empfohlen. Es sind für den Test nur drei Tropfen Blut und 10 Minuten Zeit nötig und es kann viele andere Katzen schützen. Sollen junge Katzen schon vor der Kastration mit Partnertieren vergesellschaftet werden, testet man natürlich früher.
Wir bieten in der Praxis einen In-House-Schnelltest an, der neben dem Test auf FeLV auch das feline Immundefizienz-Virus (FIV) sehr sicher mittestet. Die durch FIV hervorgerufene Erkrankung „Katzen-Aids“ ist neben der beschriebenen Katzen-Leukose eine ebenso ernstzunehmende, durch Retroviren hervorgerufene Erkrankung.
Wie können nun gesunde Katzen langfristig geschützt werden? Diese Frage sollten wir uns insbesondere bei jungen Katzen stellen, die eine erhöhte Empfindlichkeit für eine Infektion mit dem Felinen Leukosevirus tragen. Sie sollten durch eine Impfung geschützt werden, wenn sie Freigänger sind. Halten sich diese Katzen draußen auch noch in Risikogebieten mit einer hohen Dichte an infizierten Katzen auf, raten wir dringend zur Impfung. Eine Impfung ist auch angezeigt, wenn Sie Katzen mit unterschiedlichem Infektionsstatus zusammenhalten müssen, also eine Katze in Ihrem Haushalt zum Beispiel infiziert ist, die anderen aber gesund sind. Grundsätzlich gilt in diesen Situationen immer die Risikominimierung einer Ansteckung der Gesunden durch Stressreduktion und, wenn möglich, durch weitgehende Trennung der Lebensräume. Aber auch für die infizierten, ggf. kranken Tiere ist eine Stressminimierung von großer Wichtigkeit, damit die Krankheit mit den unterschiedlichsten Symptomen nicht ausbrechen kann.
Lassen Sie uns zusammenarbeiten und die Ausbreitung dieser schwerwiegenden Infektionskrankheit, hervorgerufen durch das Feline Leukosevirus, eindämmen durch die konsequente Testung unserer Hauskatzen und die Impfung der gefährdeten Katzen.
Bei Fragen stehen mein Team und ich Ihnen gerne zur Verfügung.